Kebyart - Lectures différentes - Rondo
Vier Saxofonisten auf einem Fleck sind schon lange keine Seltenheit mehr. Ob im Jazz oder in der Klassik. Seit 2014 gibt es nunmehr auch schon das aus Barcelona stammende Saxofonquartett Kebyart. Mit einer Aufnahme von Werken u. a. von Anton Webern und György Ligeti konnte man schon eine erstaunliche erste Duftmarke setzen; nun präsentiert man mit „Lectures différentes“ ein musikalisch breitgefächertes Panorama, das von Joseph Haydn bis zum ungarischen Zeitgenossen Péter Eötvös reicht. Und für den Zugabenteil hat man sich mit „Take This Waltz“ einen Song vom kanadischen Barden Leonhard Cohen ausgesucht. Allein schon bei dieser von Musikern arrangierten Ballade überwältigt Kebyart einen geradezu, was sonore Klangkultur bei gleichzeitig unverstelltem Ausdruckszauber angeht. Überhaupt gelingt es diesen vier Herren, jedes bearbeitete Werk wie eine Originalkomposition klingen zu lassen. Das gilt für Igor Strawinskis „Pulcinella Suite“ mit all ihren federleicht hingetupften Rhythmen und luftigen Melismen genauso wie für Haydns Streichquartett op. 33/III, aus dem Kebyart eine magische Harmoniemusik macht. Doch auch zwei Originalwerke finden sich auf diesem Album. Von Joan Pérez-Villegas hat man das von der Minimal Music inspirierte Stück „Sólo el misterio“ aufgenommen. Und von Peter Eötvös stammt das Titelstück „Lectures différentes“ – das die aktuelle Moderne in den schönsten und schillerndsten Farben vorstellt.