Maxim Emelyanychev & SCO - Schubert: Symphony No. 9 - Pizzicato
Maxim Emelyanychevs Interpretation von Schuberts Großer C-Dur-Symphonie ist mit über 54 Minuten keine der schnellsten. Dass sie dennoch eine sehr lebendige Version ist, kommt vom Differenzieren des Tempos, von sehr langsam bis sehr schnell. Das ergibt letztlich keine dramatische und haarsträubende Achterbahnfahrt, sondern eine Bergauf- und Bergabfahrt, die einen genussvollen Blick auf die vorbeiziehenden orchestralen Landschaften erlaubt. Die gute Laune des ersten Satzes schwappt über ins Andante con moto. Federnd tanzt es dahin, Fröhlichkeit versprühend, bis das zweite Thema Nachdenklichkeit und Melancholie verbreitet, und dann hat es die gute Laune doch schwerer, sich erneut durchzusetzen. Das schürt dann das Drama bis zum Höhepunkt des Satzes, und die Unbeschwertheit bleibt definitiv verbannt.
Zupackend beginnt das Scherzo, in dem sich das schwebende zentrale Ländler-Thema wie auf einer Drehbühne ins Hörfeld schiebt. Das belebt das Tanzbein im restlichen Satz…
Das Allegro vivace eilt leicht und beschwingt dahin, die himmlischen Längen farbig ausmalend. Dabei gelingt Emelyanychev eine kontinuierliche Steigerung, die den Satz spannungsvoll über fast fünfzehn Minuten sich entwickeln lässt. Es wird immer gesagt, Emelyanychev sei ein Energiebündel und er treibe die Musik gnadenlos an. Das ist Blödsinn, denn der Russe ist viel zu musikalisch um mit bloßem ‘Laut und Schnell’ beeindrucken zu müssen.
With over 54 minutes, Maxim Emelyanychev’s interpretation of Schubert’s Great C major Symphony is not one of the fastest. The fact that it is nevertheless a very lively version comes from the differentiation of the tempo, from very slow to very fast. This doesn’t result in a dramatic and hair-raising roller coaster ride, but in a nice uphill and downhill ride, which allows an enjoyable view of the passing orchestral landscapes. The good mood of the first movement spills over into the Andante con moto. It dances with much flexibility, radiating happiness, until the second theme brings a more thoughtful and melancholic mood. This then fuels the drama to the movement’s climax, and the cheerfulness is definitely banished. The Scherzo is alert, and the central Ländler is especially delightful.The Allegro vivace is slender and colourful. Emelyanychev cares for a continuous crescendo, allowing the movement to develop in an exciting way over almost fifteen minutes.
It’s often said that Emelyanychev is a bundle of energy and that he rushes the music mercilessly. That’s nonsense, because the Russian conductor is much too musical to have to impress with a mere ‘loud and fast’.