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Beethoven Piano Concertos 3, 4 & 5 - FonoForum

Der 1968 in Lissabon geborene Gewinner des Klavierwettbewerbs von Leeds 1990, Artur Pizarro, veröffentlichte bei Linn bereits eine Auswahl von Beethovens Klaviersonaten. Nun widmete er sich mit dem Scottish Chamber Orchestra unter der Leitung des unermüdlichen Charles Mackerras den reifen Klavierkonzerten Nr. 3, 4 und 5. Bereits nach den ersten Tönen überrascht der warme, volle Klavierklang der CD. Ein Blick ins Booklet verrät, dass Pizarro für diese Aufnahme einen Blüthner-Konzertflügel auswählte. Die Instrumente der Leipziger Firma zeichnen sich bis heute durch einen runden romantischen Ton aus, weshalb sich bei diesen Aufnahmen der Klavierklang ausgezeichnet mit dem des Orchesters mischt.

Pizarros Spiel ist jedoch nicht nur schön, sondern auch hochvirtuos. Selbst die schwierigsten Passagen, die Beethoven dem Pianisten in den Ecksätzen der Konzerte Nr.4 und 5 zumutet, bestechen trotz des vollen Klavierklangs durch Klarheit und Durchhörbarkeit und dies, obwohl Pizarro und Mackerras für die Konzerte insgesamt sehr strafe Tempi wählen.

Allerdings gelingt es dem Portugiesen nicht, die Tiefendimension der langsamen Sätze auszuloten. Der Orpheusgesang des Klaviers im Andante con moto des Konzerts Nr. 4, der das grimmige Orchester besänftigen soll, bleibt an der Oberfläche, ebenso wie das viel zu rasch abgespulte Adagio im fünften Konzert. Und das Rondo desselben lässt die kraftvolle. Lebensbejahende Freudigkeit vermissen, die etwa die Interpretation dieses Satzes von Friedrich Gulda auszeichnet.

FonoForum
29 June 2009