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Dunedin Consort - J.S. Bach: Magnificat - Kultur Port

Dunedin Consort/John Butt: Magnificat. Es muss ein besonderer Tag gewesen sein, dieser 25. Dezember 1723. Der erste Weihnachtstag in der Leipziger Thomaskirche für den vor gerade sieben Monaten engagierten neuen Kantor. Was musikalisch auf dem Programm stand, hat das schottische Dunedin Consort (erst kürzlich hier hoch gelobt für sein Weihnachtsoratorium) auf einer SACD zusammengefasst – in seiner Rekonstruktion von Bachs erster Christvesper. Neben Choralvorspielen auf der Orgel und Gemeindegesang finden sich dort eine achtstimmige Mini-Motette von Giovanni Gabrieli, die noch zu Bachs Weimarer Zeit, im Jahr 1714, entstandene Weihnachtskantate „Christen, ätzet diesen Tag“, das einzige Werk, in dem Bach vier Trompeten verwendet. Und das Magnificat, mit dem er zu diesem Weihnachtsfest besonderen Eindruck machen wollte. Diese erste Fassung entstand vier Wochen nach seinem Amtsantritt, in der Weihnachtsversion wird sie an vier Stellen unterbrochen durch Choräle mit weihnachtlichem Bezug. Und sie steht einen halben Ton höher als die heute gebräuchliche Notierung, was mit einem verwirrlichen Nebeneinander unterschiedlicher Kammertöne erklärbar ist. Das Dunedin Consort mit John Butt steht für musikantisches Musizieren, so zart wie lebensprall, seine Gesangssolisten (fünf, zu denen in den Chören noch fünf Ripienisten kommen) beherrschen die ganze Bandbreite der Gefühle, die in den Texten aufgeblätttert wird. Klar, durchsichtig, und nicht nur zur Weihnachtszeit eine Referenzaufnahme.

Kultur Port
19 May 2017