Chouchane Siranossian - Romberg: Violin Concertos - Musik und Theater

Der deutsche Komponist und Violinvirtuose Andreas Romberg (1767–1821) ist selbst in Fachkreisen kaum bekannt: Er reiste schon früh als geigendes Wunderkind durch ganz Europa und verbrachte später die wichtigsten Jahre seines Lebens in Hamburg, wo er u.a. 24 Streichquartette und 20 Violinkonzerte schrieb, von denen die meisten aber ungedruckt blieben. Die letzten Jahre verbrachte er als Nachfolger Louis Spohrs als Hofkapellmeister in Gotha. Jetzt hat die exzellente Barockgeigerin Chouchane Siranossian drei Violinkonzerte Rombergs aus den Jahren 1786, 1795 und 1800 in einer Hamburger Bibliothek ausgegraben und sie mit dem beherzt mitgehenden Basler «Capriccio Barockorchester» als Weltpremiere eingespielt: Während die beiden früheren Werke sich mit einigem technischen Anspruch an Haydn und Mozart orientieren, besticht das spätere g-Moll-Konzert durch eine hochentwickelte Musiksprache, die alle Neuerungen der Wiener Klassik eigenständig verarbeitet und souverän ausformt und daher als echte Entdeckung gefeiert werden kann. Nach ihrem hochgelobten Tartini-Album überzeugt Siranossian auch hier wieder durch ihre historisch orientierte frische Virtuosität, die mit fein konturiertem, vibratoarmem Ton tänzerische Anmut mit lupenreiner Intonation zu einer ungemein lebendigen und klar leuchtenden Klangrede verdichtet. Die 27-köpfige Schweizer Barocktruppe aber unterstützt sie mit hellwacher, knackig-prägnanter Spielfreude: ein absolut preiswürdiges Unternehmen.