Phantasm - Lawes: The Royal Consort - Toccata
Die Viola da gamba war eines der wichtigsten Instrumente der Renaissance. Sie wurde hauptsächlich im Ensemble gespielt; das Gambenconsort, bestehend aus Gamben in verschiedenen Stimmungen, war weit verbreitet. Im 17. Jahrhundert wurde sie dann in Frankreich und Deutschland immer öfter als Soloinstrument benutzt. Vor allem in England blieb das Gambenconsort unvermindert populär, und seit der Jahrhundertwende wurde Consortmusik nicht nur am Hofe, sondern auch in bürgerlichen Kreisen gespielt. Daraus lässt sich die grosse Zahl an Sammlungen mit Consortmusik erklären. Zu den wichtigsten Komponisten solcher Musik zählte William Lawes. Das Ensemble Phantasm hat sich schon mehrmals mit ihm beschäftigt; 2012 erschien eine CD mit 'Consorts to the Organ'. Diesmal ist es die Sammlung 'Royal Consort', die aufgezeichnet wurde. Obwohl die Musik für ein Gambenconsort grundsätzlich im 'stile antico' der Renaissance verwurzelt ist und englische Komponisten der neuen musikalischen Mode aus Italien skeptisch gegenüberstanden, werden Elemente des neuen Stils Schritt für Schritt in das traditionelle Repertoire einbezogen. Diese Suiten - oder 'Setts', wie sie genannt werden - enthalten einen Basso-continuo-Part; das lässt auf einen wachsenden Einfluss des italienischen Stils schliessen. Lawes war ein eigenwilliger Komponist, und das kommt hier in der Harmonie, im melodischen Verlauf und in der rhythmischen Struktur zum Ausdruck. Der Leiter des Ensembles, Laurence Dreyfus, sieht auch Einflüsse der Volksmusik, und obwohldiese Musik nicht als Tanzmusik gemeint war, glaubt er, dass man sie trotzdem so spielen sollte. Übrigens gibt es diese Suiten in zwei Besetzungen: mit Violinen oder mit Diskantgamben in den Oberstimmen. Dreyfus behauptet, Phantasm lege hier dieerste Aufnahme mit Diskantgamben vor. Diese Sammlung ist faszinierend und unterscheidet sich von den meisten Werken für ein Gambenconsort. Phantasm legt hier eine brillante Interpretation vor, die extravertierter ist als was man vielleicht erwartet. Es ist einfach unmöglich, sich hier zu langeweilen.