Florian Boesch - Schumann & Mahler: Lieder - Das Opernglas
Von Clara Schumann wissen wir, dass Joseph von Eichendorff die Vertonung seiner Gedichte durch ihren Mann Robert Schumann sehr geschätzt hat. Er habe sie als erster mit Leben erfüllt, soll er ihr nach einem Konzert gesagt haben. Gemeint ist das berühmte Opus 39, der 1840 komponierte „Eichendorff Zyklus“. Im November 2014 hat der österreichische Bariton Florian Boesch diesen aus zwölf Liedern bestehenden Zyklus im schottischen Crear aufgenommen, zusammen mit Malcolm Martineau, seinem Partner am Klavier. Man weiß nicht, was man mehr an Boeschs Interpretation bewundern soll, die ausgesprochen schöne, samtene Stimme, seine subtile Ausdeutung eines jeden Wortes, den stets natürlich klingenden Gesang oder seine Fähigkeit, zum Kern eines Liedes vorzustoßen, es in seinem schwelgerischen Zauber zu erfassen. Ein kleiner, neun Jahre später komponierter „Goethe-Zyklus“ — drei Lieder nach Gedichten aus „Wilhelm Meister“ — schließt sich an. Ob die am Schluss der CD stehenden »Lieder eines fahrenden Gesellen« von Gustav Mahler in der Klavier-oder in der Orchesterfassung vorzuziehen sind, darüber lässt sich trefflich streiten. Werden sie jedoch so innig und nuanciert vorgetragen wie hier, dann mag man sich wohl kaum entscheiden.